Gestern fand in Berlin eine gerichtliche Anhörung zu einem Fall statt, der zu einem bedeutenden Präzedenzfall für die Embedded-Industrie werden könnte (wir berichteten). In dem Rechtsstreit zwischen AVM und Cybits versucht AVM, die Position durchzusetzen, dass andere nicht das Recht haben, Freie Software auf von AVM gekauften Geräten, wie der weit verbreiteten Fritz!Box, zu verändern. Im Zentrum der Auseinandersetzung steht der Linuxkernel, der unter der GNU GPL vertrieben wird. Diese Lizenz garantiert den Benutzern genau diese Freiheit. Wir haben heute zusammen mit gpl-violations.org einen detaillierten Bericht über die Anhörung veröffentlicht.

Nach unserer Ansicht haben Anwender das Recht, selbst zu entscheiden, welche Software auf ihren Computern läuft. Wenn AVM oder irgendeine andere Firma sich nichtan die GNU General Public License halten möchte, dann sollten sie keine GPL-lizenzierte Software verwenden.

„AVM will seine monopolistische Macht über diese Geräte behalten undweiter ausbauen, sogar nachdem sie bereits verkauft worden sind. Dieswiderspricht nicht nur der GNU General Public License des Linuxkernels,sondern ist auch wettbewerbsfeindlich." (Harald Welte, Mitarbeiteram Linuxkernel und Gründer des gpl-violations.org-Projekts)

Das Gericht hat während der gestrigen Anhörung keine Entscheidunggetroffen. Die Teilnehmer dürfen weitere schriftliche Ausführungeneinreichen. Das Gericht kann dann entweder direkt entscheiden, oder ineine Beweisaufnahme eintreten. Die FSFE und gpl-violations.org werdenden Fall weiter beobachten und die Freiheit von Softwareanwendernverteidigen.

Neben dem FSFE-Bericht über die gerichtliche Anhörung gibt es noch einen guten Blogeintrag von Harald Welte.