Wir haben heute morgen bei der FSFE zusammen mit der Open Source Business Alliance und dem Bundesverbands Informations- und Kommunikationstechnologie einen Offenen Brief an die Bürgermeister und die Mitglieder des Gemeinderats der Stadt Freiburg sowie an den Leiter des Amtes für Bürgerservice und Informationsverarbeitung verschickt.
Nach den Informationen, die mir bisher vorliegen, sieht das ganze wieder ganz nach folgendem Verhalten aus: "Wir geben Euch kein Budget, aber macht mal was mit Freier Software. Wenn es schief geht finden wir überaschenderweise doch Geld in unserem Budget und investieren das wieder in unfreie Software." Deckt sich mit dem, was ich bereits in einen Artikel im Commons-Buch geschrieben hatte. Hier der Offene Brief:
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Freiburger Gemeinderat hat im Jahr 2007 beschlossen, dasDokumentenformat "Open Document Format" (ODF) als Standardformat für denDokumentaustausch festzulegen. Dieser Beschluss war auch die Grundlage dafür,das Office-Paket "OpenOffice" in der Freiburger Verwaltung als Standardsoftwarefür Textverarbeitung, Tabellenkalkulation usw. zu verwenden.
Nach uns vorliegenden Informationen setzt die Verwaltung der Stadt Freiburgzur Zeit jedoch wieder die Ablösung von "OpenOffice" durch ein proprietäresOffice-Paket um oder bereitet diese Ablösung zumindest vor.
Grundlage hierfür ist anscheinend ein extern angefertigtes, unter Verschlussgehaltenes Gutachten. Die für die Umstellung benötigten Budgets sind - soweituns bekannt - bereits genehmigt und Mitarbeiter werden über die bevorstehende,erneute Umstellung informiert.
Dass weder im Gemeinderat, noch öffentlich eine das Gutachten würdigendeDiskussion stattgefunden hat, ist mindestens ungewöhnlich. Das gilt umso mehr,weil es einen Gemeinderatsbeschluss gibt, der das Gegenteil von dem festlegt,was nun umgesetzt werden soll. Wir sind deswegen besorgt darüber, ob dieVerwaltung der Stadt Freiburg sich über die Beschlüsse der Legislativehinwegsetzt oder zumindest versucht, schwer änderbare Fakten zu schaffen.
Wir würden deswegen gerne wissen:
- Warum das den jetzigen Wechsel stützende Gutachten nicht öffentlich gemachtwird?
- Wie vor dem Hintergrund einer Umstellung auf Microsoft Office die Umsetzungdes Gemeindaratsbeschlussses von 2007 zum Open Document Format sichergestelltsein wird?
Für Ihre Antworten bedanken wir uns herzlich im voraus und stehen fürRückfragen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen,
Peter Ganten - Vorsitzender des Vorstands der Open Source Business Alliance
Holger Dyroff - Sprecher der Working Group Public Affairs und Vorstandsmitglied der Open Source Business Alliance
Matthias Kirschner - Deutschlandkoordinator der Free Software Foundation Europe
Marco Schulze - Bundesverband des Informations- und Kommunikationstechnologie